Auswahl von Atemschutzgeräten für Fluchtzwecke
Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke ermöglichen der atemschutzgerättragenden Person die Flucht aus Bereichen mit schadstoffhaltiger und/oder sauerstoffarmer Umgebungsatmosphäre. Sie können Filtergeräte oder frei tragbare Isoliergeräte sein. In der Praxis werden sie auch als „Fluchtgeräte“ oder „Selbstretter“ bezeichnet.
Unter Flucht wird eine Bewegung der atemschutzgerättragenden Person von der Gefahrstelle weg in Richtung atembarer Atmosphäre verstanden. Darunter können auch noch kurzzeitige Nebenhandlungen auf dem Fluchtweg fallen, z. B. unterstützende Rettungsleistung von Personen oder gefahrmindernde Handlungen, wie das Betätigen von Ventilen oder das Abschalten von Apparaten, wenn dazu nicht in den Gefahrbereich vorgedrungen wird, also keine vorgeplante Bewegung entgegen der Fluchtrichtung geschieht.
Bei der Auswahl von Atemschutzgeräten für Fluchtzwecke müssen die im Fluchtfall möglicherweise auftretenden Gefährdungen, wie z. B.
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Art und Konzentration der Schadstoffe,
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Sauerstoffmangel,
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thermische Einwirkungen,
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Beschaffenheit und Länge des Fluchtweges und der sich daraus ergebenden Fluchtzeit,
Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke sind keine Arbeitsgeräte und dürfen nur für die Flucht benutzt werden, weil sie die Anforderungen, die an Arbeits- und Rettungsgeräte gestellt werden, nicht ausreichend erfüllen.
Für die Flucht können auch geeignete Atemschutzgeräte für Arbeit und Rettung ausgewählt werden. Dabei ist sicherzustellen, dass die verbleibende Gebrauchsdauer zu jeder Zeit größer als die zu erwartende Fluchtzeit ist.
Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke können als stationär bereitgestellte Geräte oder als Mitführgeräte angeboten werden. Bei stationärer Bereitstellung ist leichte Erreichbarkeit sicherzustellen.
Um eine wartungsfreie Lagerung sowie eine Mitführung im betriebsbereiten Zustand über mehrere Jahre zu erreichen, sind Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke in der Regel dicht verschlossen.
Bereits gebrauchte oder unbeabsichtigt geöffnete Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke sind z. B. durch ein gebrochenes Siegel erkennbar und dürfen nicht mehr eingesetzt werden.
Für erforderliche Übungen im Rahmen der praktischen Ausbildung werden Übungsgeräte angeboten.
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ist festzulegen, ob Atemschutzgeräte für Fluchtzwecke persönlich zugeteilt oder für den Gefahrenfall bevorratet werden. Im Rahmen der allgemeinen Überlegungen ist sicherzustellen, dass auch ggf. für Betriebsfremde solche Geräte bereitgestellt werden müssen.
Brandfluchthaube | Fluchtfiltergerät | Filterselbstretter | Behältergerät | Behältergerät | Regenerationsgerät | ||
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Norm | DIN EN 403 | DIN 58647-7 | DIN EN 404 | DIN EN 1146 | DIN EN 402 | DIN EN 13794 | |
Funktionsprinzip | filtrierend | filtrierend | filtrierend | isolierend | isolierend | isolierend | |
typischer Einsatzbereich | allgemein | Industrie | Bergbau | Industrie | Industrie | Bergbau | |
nominelle Haltezeit | nach Angabe der Herstellerfirma, in der Regel 15 Minuten |
5 min
10 min 15 min |
60 min
75 min 90 min 120 min |
5 min
10 min 15 min 20 min 25 min 30 min |
5 min
10 min 15 min 20 min 25 min 30 min |
5 min
10 min 15 min 20 min 25 min 30 min 40 min 50 min |
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Atemanschluss | Mundstückgarnitur | X | X | X | X | ||
Halbmaske/ Viertelmaske |
X | ||||||
Vollmaske | X | X | X | ||||
Haube | X | X | X | ||||
Schützt bei Sauerstoffmangel | X | X | X | ||||
Filtertyp | Kohlenstoffmonoxid (CO) | X | X | ||||
ABEK | X | ||||||
Partikel | X | X | X |